Seit ich einen Hütehund halte, war es immer schon mein Wunsch wenigstens einmal mit meinem Hund an einem Hüteseminar teilzunehmen. Nun wurde er Wirklichkeit!

Am 5./6. März 2011 waren wir im Münsterland (Deutschland) an einem Hüteseminar unter der Leitung von Annette Grammenz. Lady durfte das erste Mal in ihrem Leben Schafe hüten und treiben! Organisiert hat das Ganze Claudia und Volker Labrenz und die beiden waren wunderbare Gastgeber und die Organisation war schlicht perfekt!

Gemäss Annette hat Lady ideale Hütehundeigenschaften, ist kein notorischer Kläffer, aber ICH bin viel zu langsam in meinen Reaktionen...

Lady hat kein einziges Schaf direkt angegangen oder gar gezwickt, sondern wirklich nur von aussen getrieben. Sie hat meine Anweisungen einigermassen gut umgesetzt, allerdings öfter mein Stopsignal missachtet... Für ihr allererstes Mal hat sie die Hütearbeit jedoch super gemeistert und war - vor allem am ersten Tag - mit Freude und viel Enthusiasmus am Werk!

Ich selbst fand es sehr interessant, aber auch wahnsinnig anstrengend! Ich fühlte mich wie ein Schaf, dass da von Annette über die Wiese gescheucht wird... Ständig sollte ich vor die Schafe rennen oder rückwärts vor ihnen her laufen und das auf der unebenen matschigen Wiese - keine leichte Aufgabe für mich alte Frau! Dann musste ich noch gucken, wohin Annette lief und mich ihr anpassen, meinem Hund ihre Anweisungen sofort weitergeben, darauf achten, dass ich nicht zwischen die Schafe geriet, Lady sofort korrigieren, wenn sie mein Stop ignorierte usw. - kurzum, ich war völlig überfordert! Vor allem beim ersten Durchgang hatte ich null Durchblick, wie ich mich zu den Schafen und Lady zu stellen hatte (wenigstens begriff ich danach, wie ich mich stellen musste und das erleichterte das Laufen ungemein!). Für mich wäre es eine grosse Erleichterung gewesen, hätte ich am Anfang hinter den Schafen mit Lady laufen können und ihr von dort aus die Anweisungen geben dürfen... Denn immer wenn ich vor die Schafe rennen musste, wollte Lady - logischerweise - hinterher. Sie sollte aber im Bleib warten... Ein Ding der Unmöglichkeit für Lady, die ja von Welpe an wirklich von mir richtiggehend darauf gedrillt wurde, immer sofort zu mir zu rennen, wenn ich renne!! Jetzt aber sollte sie ruhig sitzen/liegen bleiben und das tat sie natürlich nicht - was ihr dann wieder Schelte eintrug, die sie nicht verstand... So war ihre Freude am zweiten Tag deutlich gedämpft und zeitweise verweigerte sie die Arbeit. Wir machten deshalb einen zweiten Durchgang am zweiten Tag, wo Annette fernblieb, ich die Schafe und Lady anleitete und Peter die Nachhut mit Lady bildete und sie nötigenfalls korrigierte. Da blühte Lady wieder auf und zeigte Freude am Hüten und es klappte auch ganz prima! Ein schöner Abschluss von zwei interessanten und spannenden Tagen!

Herding with Annette Grammenz: Lady does it very well - me not...

Wieder zurück zu Hause, habe ich natürlich auf dem ersten Spaziergang gleich das Stop intensiv mit Lady geübt. Und was soll ich sagen: wie sonst auch immer, legte sich Lady immer sofort hin, wenn ich Stop sagte... Nur eben an den Schafen nicht :-(  Werde nun das Stop noch mehr aus der Bewegung (von mir!) heraus üben...

Dann habe ich das langsame zu mir Herkommen neu mit Lady trainiert. Ich lief dazu rückwärts - wie ich das bei den Schafen ja auch tun sollte - aber Lady drehte sich ebenfalls und wollte den Trick "home" (mir rückwärts zwischen den Beinen durchlaufen) ausführen, obwohl ich ihr ja das neue Kommando gegeben hatte! Nach mehreren Anläufen hatte sie begriffen, dass "home" nicht gefragt war und lief unsicher und viel zu schnell noch, aber immerhin auf mich zu und bekam ein positives Feedback... Bei jedem "Langsam" von mir legte sie sich sofort hin. Mit Geduld werde ich das bestimmt - wie alles bisher - mit ihr erarbeiten können. Lady ist clever und ich habe Ausdauer :-) Gemeinsam schaffen wir das!

Damit wir beim nächsten Hüteseminar besser vorbereitet sind!